06.05.2019

Julia Fritzsche: Tiefrot und radikal bunt - für eine neue linke Erzählung

Edition Nautilus- ISBN: 978-3-96054-192-9 Preis: 16 Euro


Was tun in einer Zeit, in der rechte, populistische und ausgrenzende Schlagzeilen immer mehr in den Vordergrund gedrückt werden? In der Menschenjagden und Hetzkampagnen oft achselzuckend abgetan werden? In einer Zeit, in der der Gesprächsvorschlag des Juso-Vorsitzenden Kevin Kühnert, in Zeiten horrender Mietpreise in Großstädten die Vergesellschaftung von Wohnungen voranzutreiben, zu einem Sturm in der Medienlandschaft führt?
Eine Reaktion ist, sich zu vergewissern, dass es alte und neue linke Kämpfe und Ansätze gibt, Leben und Arbeiten an Bedürfnissen auszurichten, statt an Profitabilität und Gewinnmaximierung. Darauf rekurriert Julia Fritzsche in ihrem Buch. Es ist schon erstaunlich, ja faszinierend, in wie vielen Gegenden unserer Welt sich Menschen zusammentun, kämpfen, um bessere Bedingungen für möglichst viele zu erreichen. Nicht immer führen diese Kämpfe zum Erfolg, oft können nur kleine Fortschritte erzielt werden. Sie werden jedoch im Weitergeben Teil der Geschichte von vielen und zeigen Optionen auf. Dies darzustellen gelingt Julia Fritzsche, ihre Art zu schreiben und Fakten zusammenzutragen, liest sich gut, das Gelesene bleibt haften.
Es ist „ein selbstbewusstes Plädoyer für die neue linke Erzählung, die wir jetzt so dringend brauchen“ (schreibt der Verlag). Und es ist ein Buch, dem ich viele Leser*innen aller Altersschichten wünsche: für die einen ist es eine gute und konkrete Einführung in linke Lebensvorstellungen und für die anderen eine mögliche Selbstvergewisserung und Unterstützung, weiter zu kämpfen.
Wir brauchen, so schreibt Julia Fritzsche „eine eigene Geschichte, die Werte und Lebensweisen in Aussicht stellt, an denen möglichst viele Anteil haben wollen, die wir alle mitgestalten wollen. Einen Entwurf, der die Idee von Konkurrenz und Ausgrenzung in Frage stellt und ihr eine eigene Idee vom Zusammenleben entgegenstellt“.